Khajuraho

21.10.2008:

Indien- das Land der Kontraste

 

Heute wartet die längste Fahrtstrecke auf uns, rund neun Stunden sind wir nach Khajuraho unterwegs. Teilweise top ausgebaute Straßen, dann wieder schlaglochübersät, die ganze Palette halt. Wo wir auch immer auftauchen und die Leute unser Rotel sehen, gibt es einen Menschenauflauf. Obstverkäufer vergessen, von ihren Kunden das Geld zu kassieren, Rikschafahrer vergessen, die Pedale zu treten, Friseure vergessen, zu rasieren und Kinder vergessen, ihren Mund wieder zuzumachen…

 

Die Kontraste in Indien sind gigantisch: Einerseits werden die Inder übermorgen erfolgreich eine Rakete ins All schicken, sie sind führend bei Hard- und Software sowie Kommunikationstechnologie, andererseits können sich viele Eltern die Schuluniformen nicht leisten und die Analphabetenrate liegt immer noch bei 35 %! Es gibt einige extrem Reiche, in den vergangenen 20 Jahren entstand eine Mittelschicht, die inzwischen bei 20 % Anteil liegen soll. Über 1,2 Mrd. Menschen leben inzwischen in Indien, das wären also rund 240 Millionen! 



 

22.10.2008:

Spiritueller Akt

 

Inder gelten heute als extrem prüde. Ganz anders war die Situation um das Jahr 1000, als die hier herrschenden Chandela in Khajuharo über 80 Tempel errichten ließen, mit sehr eindeutigen Skulpturen. Da diese Mails auch von Kids gelesen werden, gerne mehr an anderer Stelle. Auf jeden Fall beeindruckend. 



 

Sightseeing macht hungrig. Unser Fünfer-Grüppchen geht gemeinsam in ein Dachlokal mit gutem Essen und nettem Ausblick, bevor wir dann die Einkaufsstraßen entlang schlendern. 


 


Herausforderung: Etwas einkaufen

 

Problem 1: Außer uns ist Mittags keiner unterwegs.
Problem 2: Auf einen Touristen kommen fünf bis zehn Händler.
Problem 3: Ausländer sind Freiwild.

Problem 4: Ausländer haben keine Ahnung, was wie viel kosten darf.
Problem 5: Ausländer sind unglaublich reich und müssen geschröpft werden.

 

Wir bewegen uns also zusammen mit 10, teilweise auch 40 Einheimischen die Straße entlang, dank zäher Verhandlungen, vor allem durch Gabi, kaufen wir auch das eine oder andere recht günstig ein. Eine Damenbluse und eine 7/8-Hose wird z.B. bis zum Abend frisch geschneidert und zum Bus geliefert. Preis: 800 Rupien – also rund 13 Euro! Qualität, Schnitt und Design: Voll o.k.

Zwischendurch fliehen wir immer wieder mal in Geschäfte oder Restaurants, wenn zu viele etwas von uns wollen. Intimsphäre gibt es in Indien nicht – wie auch, bei 1,2 Mrd. Menschen?